Viele Frauen wünschen sich eine möglichst natürliche Geburt, doch leider wächst die Angst vor der natürlichen Geburt immer mehr. Junge Mütter, insbesondere Erstgebärende, sind heute oft stark verunsichert und haben nur wenig Vertrauen in die natürliche angeborene Fähigkeit ein Kind zur Welt zu bringen.
Leider wächst die Angst der Schwangeren vor der Geburt zunehmend. Junge Mütter, insbesondere Erstgebärende sind stark verunsichert und ängstlich in Bezug auf die Geburt.
Es kommt die Frage auf, ob die medizinische Überwachung der werdenden Mütter und die Tendenz zu High-Tech- Geburten, das Vertrauen der Frauen in ihre natürlichen Fähigkeiten zu gebären stärkt oder eher zu Verunsicherung führt.
Volker Maaßen, leitender Arzt der Geburtshilfe und Gynäkologie am Asklepios-Krankenhaus in Harburg sagt, “es liegen kaum evidenzbasierende Daten vor, die beweisen, dass High-Tech-Geburten wesentlich zur Verbesserung der geburtshilflichen Qualität beigetragen haben. Obendrein wäre unklar ob eine High-Tech-Geburt überhaupt einen Vorteil für die Frauen hat.“
Betrachtet man diese Entwicklung, ist es nur verständlich, wenn Schwangere oft verunsichert und ängstlich sind.
Aus hypnotherapeutischer Sicht, muss man sich fragen, ob High-Tech-Geburten das Vertrauen in die natürliche, angeborene Fähigkeit des Gebärens fördern oder Ängste noch verstärken – beispielsweise so, als würde man einen Fahranfänger im Konvoi aus Krankenwagen und Feuerwehrauto auf seine erste Fahrt schicken.
Dieses Perspektive soll zeigen, dass es wichtig ist, wie wir unseren Geist ausrichten.
Ich denke, dass ein Umdenken auf Seiten der Mütter, sowie auf Seiten der Kliniken förderlich wäre, um die natürliche Geburt als eine angeborene Fähigkeit der Frau zu stärken und zu fördern. Jede Information, die eine schwangere Frau erreicht, wirkt sich auf ihre Geisteshaltung aus. Deshalb sollte genau geprüft werden, welche Informationen und Sicherheitsmaßnahmen wirklich nötig sind, um Frau und Kind zu schützen und welche eher angstauslösend sein können.
Im Rahmen der hypnotischen Geburtsvorbereitung werden die Frauen bestmöglich darin unterstützt, ihren natürlichen Zugang zur Fähigkeit, entspannt und angstfrei zu gebären, wiederzuerlangen.
Hypnose und Hypnotherapie sind wissenschaftlich anerkannte und langjährig erprobte psychotherapeutische Methoden, die bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Erfolg in verschiedenen Bereichen der Psychotherapie, der Medizin und Zahnmedizin sowie auch in der Geburtsvorbereitung angewendet werden. Studien belegen, dass Frauen, die sich mit Hypnose auf die Geburt vorbereiteten, ein deutlich reduziertes Angst-u. Schmerzerleben hatten. Die Geburtsdauer verkürzte sich bis zu 20% und die Erholungszeit nach der Geburt war deutlich kürzer. Desweitern ermöglicht die hypotherapeutische Geburtsvorbereitung eine vertrauensvolle Bindung zwischen Mutter und Kind schon während der Schwangerschaft und steigert das Wohlbefinden und die Lebensfreude.
Leider haben viele Menschen ein unrealistisches Bild von der Hypnose oder sogar Angst vor Kontrollverlust und Fremdsteuerung. Zu Unrecht: Hypnose bezeichnet einen veränderten Bewusstseinszustand, der Trance genannt wird. Auf der geistig - seelischen Ebene ist der Patient hellwach, während der Körper völlig auf Entspannung umstellt. Atemgeschwindigkeit, und Blutdruck sinken, die Muskeln entspannen sich. Stresshormone werden nicht mehr ausgeschüttet. Der hypnotische Zustand ist eine Phase tiefer Erholung und entkrampft körperlich und seelisch. Selbstheilungskräfte und Imunabwehr können durch Hypnose gestärkt werden.
Viele Menschen vergleichen das Erleben einer Trance mit dem angenehmen Zustand kurz vor dem Einschlafen, wenn man eher in Bildern denkt und der Körper zur Ruhe kommt.
Der Fokus der Aufmerksamkeit wird nach innen gerichtet und das Außen kann immer mehr an Bedeutung verlieren. Dennoch ist man jederzeit handlungsfähig und nicht „weg“. Jeder Mensch ist täglich mehrmals in einem tranceartigen Zustand, zum Beispiel wenn man sich einer Tagträumerei hingibt, ganz versunken ein Buch liest oder die Phase kurz vor dem Einschlafen erlebt. Frauen gehen unter der Geburt phasenweise meist ganz natürlich in einen Trancezustand. Der Fokus ist nach innen und auf die Atmung gerichtet, das Außen ist in den Hintergrund getreten. Ein ganz natürliches Phänomen, welches man eben auch ganz bewusst nutzen kann. Man ist und bleibt im Zustand der Trance, jederzeit handlungsfähig.
Gewisse Trancephänomene wie z. B. die Abschaltung des Schmerzempfindens oder die unbewusst gesteuerte Anhebung( Armlevitation) oder Starrheit(Katalepsie) eines Armes, wirken auf den ersten Blick vielleicht befremdlich. Doch tatsächlich werden diese Trancephänomene in der hypnotherapeutischen Arbeit seit vielen Jahren erfolgreich genutzt.
Moderne Hypnosetherapie hat nichts mit Manipulation oder Showhypnose zu tun.Die Methoden sind orientiert an den Ressourcen jedes Menschen; also Fähigkeiten, Kenntnisse, Erfahrungen, Talente, Neigungen und Stärken, die oftmals gar nicht bewusst sind.
In der schwangerschaftsbegleitenden hypnotischen Geburtsvorbereitung führe ich die Frauen über mehrere Wochen regelmäßig in den Trancezustand, so dass die Frauen am Ende der Schwangerschaft einen ganz natürlichen Zugang in den Trancezustand haben und diesen selbst bewusst hervorrufen können. Im ersten Drittel des Kurses wird die Trancefähigkeit gestärkt und die Bindung zum Ungeborenen gefördert. Eine ganz regelmäßige Verabredung zwischen Mutter und Kind, welche beide sehr genießen. Die Babys reagieren auf die Entspannung der Mutter mit vermehrter Aktivität und signalisieren eine deutliche Reaktion auf die Trancearbeit.
Im zweiten Drittel der Vorbereitung werden hypnotische Anker konditioniert. Ein hypnotischer Anker ist eine im Trancezustand ausgeführte Bewegung wie zum Beispiel das Zusammenführen der Hände, um eine Empfindung, die im Trancezustand erlebt wird, auch im Wachzustand abzurufen. Auch eine Berührung von außen kann ein hypnotischer Anker sein. So kann beispielsweise ein in der Trance hervorgerufener schmerzfreier Zustand mit einer Berührung des Armes verknüpft werden. Solche Methoden sind auch von dem Geburtsbegleiter erlernbar und werden im Kurs an die Väter oder die Hebammen vermittelt.
Eine Geburtsatmung für die verschiedenen Phasen der Geburt wird ebenfalls trainiert und mit entsprechenden Visualisierungstechniken unterstützt. So kann die Frau zusätzlich zur Atmung z. B. ein Bild von einem Luftballon visualisieren, der sich um das Kind herum legt, und diesen mit langen Atemzügen aufpusten. Oder sie stellt sich die Wehen als Wellen am Strand vor, auf denen sie sich heran und heraustreiben lässt und mit dem Wellenverlauf atmet. Diese Visualisierungen helfen dem Körper bei der Geburtsarbeit und gleichzeitig ist die Frau z. B. an ihrem Lieblingsstrand und nutzt das Phänomen der Dissoziation (Abspaltung). Diese Dissoziation wird auch bei der hypnotischen Behandlung beim Zahnarzt oder bei Operationen genutzt. Der Fokus wird von dem eigentlichen Geschehen auf ein angenehmes positives Bild gelenkt und löst dementsprechend entspannte Reaktionen im Körper aus.
Im letzten Drittel des Kurses wird der optimale Geburtsverlauf visualisiert und mit weiteren Techniken zur Öffnung des Muttermundes unterstützt. Während der Hypnose sind das Gehirn und das Nervensystem von einer besonders realen Vorstellung einer sanften schmerzfreien Geburt durchdrungen. Diese erscheint so real, dass sie sich dem Gehirn genau wie eine reale Erfahrung einprägt. Das geschieht auf dieselbe Weise wie sich reale Erfahrungen in der Erinnerung des Unbewussten abspeichern.
Während der Trance passt sich der Geist leichter an die Vorstellung an und nimmt das Bild bzw. die Erfahrung als real an. Die wiederholte Aufnahme des Bildes bzw. der Erfahrung lässt eine positive und angstfreie Sicht auf die Geburt entstehen und ist somit der Kern der Geburtsvorbereitung mit Hypnose.
Vorrangegangene traumatische Geburtserlebnisse können in Einzelsitzungen hypnotherapeutisch aufgearbeitet werden.
Die hypnotherapeutische Geburtsvorbereitung ebnet den Weg für eine natürliche und angstfreie, sanfte Geburt. Sie legt den Grundstein für einen von Urvertrauen gestärkten Start ins Leben.